Die Strömungsverhältnisse in der Nordsee und im ÄrmelkanalDie Horizontalkomponente der gezeitenerzeugenden Kraft führt zu einer Verlagerung der Wassermassen in Richtung auf den Mond und den Äquator. In Küstengewässern, an Engstellen und in abgeschlossenen Meeresbecken führt das zu beträchtlichen Gezeitenströmen. Die Verhältnisse an der deutschen und den angrenzenden Küsten begründen gleichzeitig die Unterschiede der Angaben und Berechnungsmethoden deutscher und englischer Vorhersagen. Die Nordsee ist zu klein, um eine nennenswerte eigene Tide zu haben. Die Gezeitenverhältnisse werden durch die des Atlantischen Ozeans bestimmt. Dabei gibt es zwei Wellen, die in die Nordsee eindringen: eine durch den Ärmelkanal von Westen und eine von Norden entlang der englischen Nordseeküste. In der Abbildung sind die Linien gleichzeitiger Hochwasserstände eingezeichnet. Die roten Pfeile geben das Eindringen der Tidenwelle an. Da die beiden Wege um England herum unterschiedlich lang sind, erreichen beide Wellen einen bestimmten Punkt in der Nordsee zu unterschiedlichen Zeiten: sie überlagern sich. Es gibt daher zwei Amphidromiestellen, an denen kein Tidenhub stattfindet (rote Punkte). Für die deutsche Nordseeküste ergibt sich ein verhältnismäßig einheitliches Gezeitenverhalten, da die Welle aus dem Atlantik von Holland her über die Deutsche Bucht nach Dänemark hin an der Küste entlang streicht. Für das englische Gebiet des Ärmelkanals sind die Verhältnisse geprägt vom Zusammentreffen der beiden Wellen in der Nähe der Themsemündung (Seezugang nach London). Deshalb sind die Angaben für Anschlußorte unterschiedlich von den deutschen. |
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© Rainer Stumpe URL: www.rainerstumpe.de |