[Klimawandel] [Absorptionstheorie] [Astronomishe Theorie] [Geologische Theorie] [Wärmeabsorption] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die KlimatheorienUm die Mitte des 19. Jhd. setzte sich unter Geologen die Ansicht durch, es habe in der Vergangenheit Perioden großer Kälte (Eiszeiten) gegeben, die sich mit wärmeren Zeitabschnitten abgewechselt hatten (Warmzeiten). Zwei Gründe wurden diskutiert: Änderungen der von der Sonne eingestrahlten Wärmeenergie und Änderungen des Anteils dieser Energie, der wieder an das Weltall abgegeben werden. Energiefluss der Erde![]() Da die Erde keine nennenswerte innere Ernergiequelle hat, wird sie nur durch die Sonneneinstrahlung erwärmt. Die Einstrahlungsdichte auf eine senkrecht zur Strahlungsrichtung stehende Fläche ist die mittlere Solarkonstante I0 = 1.360 W ⁄ m2. Sie ändert sich wegen der elliptischen Umlaufbahn um 7%. Da die Erde eine Kugel ist, hängt die eingestrahlte Energiedichte I von der geopraphischen Breite φ ab. Am Äquatur ist φ = 0°, am Pol ist φ = 90°. In unseren Breiten φ = 50° beträgt I50° = I0 · cos 50° = 876 W ⁄ m2. Die eingestrahlte Energiedichte auf die Erdoberfläche ohne Abschwächung durch die Atmosphäre ergibt sich aus der Formel abhängig von der Jahreszeit, und wird die Energie vollständig absorbiert, erhält man eine mittlere Strahlungstemperatur der Erdoberfläche.
Vergleicht man die beiden rechten Spalten mit den Werten der Strahlungstemperatur und der beobachteten, erkennt man, dass die Atmosphäre nicht nur Strahlung absorbiert, sondern auch Wärmenergie vom Äquator zu den Polen fließt. Das entspricht den Gesetzen der Thermodynamik, wonach Wärmeenergie immer von dem wärmeren System zum kälteren fließt (von Jean-Baptiste Joseph Fourier 1822 in einer Formel beschrieben). Dabei ist:
Aus der Beziehung erkennt man, dass die Wärme umso schneller vom Warmen zum Kalten fließ, je größer die Temperaturdifferenz ist. Da die Erdatmosphäre nicht nur an die Erdoberfläche gebunden ist, sondern eine Dicke in die Höhe hat und mit wachsendem Abstand von der Oberfläche kälter wird, gibt es einen zweiten Temperaturgradienten von der warmen Erdoberfläche zur Stratopause. Wärme fließt also vom Äquator zu den Polen und von Erdboden in die Höhe. ![]() Bis in eine Höhe von ca. 120 km über dem Erdboden gibt es Bereiche unterschiedlicher Temperaturverläufe. Bis zur Tropopause in etwa 12 km Höhe sinkt die Temperatur um etwa -6,5 °C pro km. In der darüber liegenden Stratosphäre (bis in eine Höhe von etwa 45 km) wird die energiereiche UV-Strahlung der Sonne absorbiert, und es bildet sich aus den Sauerstoffmolekülen O2 Ozon O2. Hier steigt die Temperatur leicht an. In 80 km Höhe liegt die Mesopause, bis zu ihr sinkt die Temperatur wieder. In der Thermosphäre steigt dann die Temperatur wieder bis zu einer Höhe von ca. 200 km. Darüber ist die Temperatur unabhängig von der Höhe und hängt nur noch von der Intensität des solaren Teilchenstroms (Sonnenwind) ab. Obwohl es keine scharfen Grenzen zwischen den Schichten gibt, kann die Windrichtung unterschiedlich sein. Unser Wettergeschehen findet überwiegend in der Troposphäre statt. Gewittertürme können bis in die Stratosphäre reichen. Bisher haben wir nur Energieflüsse erwähnt, die ohne Beteiligung von Materie stattfinden. Aber Wasserdampf transportiert ebenfalls Energie in der Atmosphäre. Wasser nimmt beim Übergang vom flüssigen Aggregatzustand in den gasförmigen bei 20 °C die Verdampfungsenthalpie ΔH = 2.453 kJ ⁄ kg auf, und gibt die gleiche Energiemenge beim Kondensieren zu Wasser wieder ab. (Die Verdampfungsenthalpie ΔH des Wassers ist stark temperaturabhängig!) Und die Luft kann temperaturabhängig eine begrenzte Menge Wasserdampf aufnehmen bis zur Sättigungsgrenze. ![]() Da feuchte Luft leichter ist als trockene, steigt sie auf. Das findet vor allem in den Tropen (zwischen 23° 26′ N und 23° 26′ S) statt, wo einerseits die Sonneneinstrahlung am stärksten, und andererseits die Meeresfläche einen hohen Flächenanteil hat. Die wassergesättigte Luftmasse steigt auf, regnet sich ab, und sinkt wieder herab. Dabei wird Wärmeenergie in höhere Luftschichten transportiert. An den Polen — wegen der geringen Sonnenenergieeinstrahlung und damit niedrigen Lufttemperatur — wird eine Zirkulation durch den Temperaturgradienten der Atmosphäre angetrieben. Die aufsteigende gemäßigte Luft überlagert die Kaltluft und es schneit. Zum Druckausgleich fließt kalte Luft am Boden in die gemäßigten Breiten. Die polare Zirkulation ist wegen der stabilen Schichtung der Lufttemperatur und -dichte schwächer als die tropische Zirkulation. Innerhalb der Zirkulationsbereiche nimmt der Luftdruck mit wachsender Höhe gemäß der barometrischen Höhenformel exponentiell ab. An den Grenzen der tropischen und der polaren Zirkulationsströme bilden sich Frontsysteme aus. Fronten entstehen, wenn Luftmassen unterschiedlicher Druckverteilungen an einander grenzen. Es kommt dann zu horizontalen Komponenten der Zirkulationsströmungen zum Druckausgleich. Die horizontale Komponente ist an der Tropenfront nach Norden, an der Polarfront nach Süden gerichtet. Und da die Erde ein rotierender Kreisels ist und einen Drehimpuls hat, wird der auf horizontale Nord-Süd-Bewegungen übertragen (volkstümlich als Coriolis-Kraft bezeichnet): es entstehen Zyklone, die nach den Regeln der Vektoraddition bei aufsteigender Luft gegen den Uhrzeigersinn ("Tiefdruckgebiet"), bei herabfallender im Uhrzeigersinn ("Hochdruckgebiet") rotieren. Beispiele sind die tropischen Wirbelstürme Hurrican und Taifun. Auch diese Zyklone transportieren Wärmeenergie nach Norden und Luftfeuchte, denn an ihrer Grenze zu kühleren Luftmassen entstehen ebenfalls Fronten. Als Ergebnis ist das Wetter in den gemäßigten Breiten zwischen 40° und 60° wechselhaft. Dieser Temperaturausgleichsmechanismus ist so lange stabil, wie der ihn antreibende Temperaturunterschied zwischen Polen und Äquator konstant bleibt. Wie soll sich also dieser Gradient ändern? Die Absorptions-TheorieDie Erde ist eine inhomogene rotierende Kugel, die sich nach den Regeln der allgemeinen Relativitätstheorie frei im Raum um die Sonne bewegt. (Hier beschränken wir uns auf die Newtonsche Gravitationstheorie, die ein Sonderfall der Relativitätstheorie, aber etwas anschaulicher.) Die Neigung ε der Rotationsachse ist gegen die Umlaufebene (Ekliptik) geneigt, und sie ist während des Umlaufs um die Sonne immer in die gleiche Richtung gerichtet. Wie ein Kreisel präzediert die Erdachse um die Hülle eines Kegels mit dem Öffnungswinkel der zweifachen Neigungswinkel ε mit einer Periode von etwas 27.500 Jahren. (Diese Präzession verändert nicht die Neigung ε der Erdachse gegenüber der Ekliptik. Sie sorgt aber für eine Verschiebung der Äquinoktien gegenüber den Fixsternen.) Der Mond sorgt mit seinem Schwerefeld für eine ȍberlagerte Nutation mit einer Periode von 18,6 Jahren und einer Amplitude von ± 9,2″. Die Nutation verändert die Neigung ε. Die Entfernung Erde-Sonne schwankt wegen der elliptischen Bahnform zwischen dem sonnennächsten und dem -fernsten Punkt der Umlaufbahn um 5 · 106 km (3,3 %). Die Bahnänderungen der Erde wurden rasch als Ursache für das Auftreten von Eiszeiten ausgeschlossen. Stattdessen wurde die Zunahme der CO2-Konzentration in der Atmosphäre durch Kohleverbrennung für die Zunahme der Jahresdurchschnittstemperatur identifiziert. Vorausgegangen war die Beobachtung, dass sich CO2-Gas gefüllter Glaszylinder stärker im Sonnenlicht erwärmt als ein mit trockener Luft gefüllter. Diese Beobachtung, dass bei einem Gas die zugeführte Wärmemenge Q zu einer Temperaturerhöhung Δt führt, beschreiben wir mit der Gleichung:
Um die Temperaturerhöhung einer definierten Menge eines Reingases bei Zufuhr einer Wärmemenge zu berechnen, formt man die Gleichung um:
In Worten: um eine Menge m eines Reinstoffes von der Temperatur t1 auf die Temperatur t2 zu erwärmen, muss man die Wärmemenge Q zuführen. Die stoffspezifische Konstante c heißt die "spezifischen Wärmekapazität". Die Temperaturerhöhung ist bei sonst konstanten Bedingungen umgekehrt proportional der spezifischen Wärmekapazität des Gases, d. h. je größer die spezifischen Wärmekapazität desto geringer ist die Temperaturerhöhung und umgekehrt.
Für die spezifische Wärmekapazität cM von Gasgemischen mit den Komponenten x gilt: dabei ist mx die Masse der Komponente x und cx deren spezifische Wärmekapazität. Da die Wärmekapazität der Gasmischung vom Massenanteil der Komponente mx · cx und deren spezifischer Wärmekapazität abhängt, ist der Beitrag zur Wärmekapazität der Mischung von 400 ppm CO2 — und aller anderen Spurengase — sehr gering (400 ppm = 0,004%). Zum Beispiel hat Luft bei 20 °C und einem Druck von 1025 hPa eine Dichte von 1,2365 kg ⁄ m3, und sie kann 17,3 g ⁄ m3 Wasserdampf aufnehmen. Und so berechnet sich die spezifische Wärmekapazität nach der Formel: Der Unterschied zu dem Wert der Tabelle oben liegt an der Unsicherheit des gefundenen Wertes für die spezifische Wärmekapazität des Wasserdampfes; er könnte sich auf den Siedepunkt des Wassers beziehen. Die Bewegung der ErdeDie Erde bewegt sich als Rotationsellipsoid wie alle anderen Planeten unseres Sonnensystems auf einer elliptischen Umlaufbahn um die Sonne. Die Bewegung der Erde findet statt im veränderlichen Schwerefeld von Sonne, den umgebenden Planeten und dem Mond, wie die Feldtheorie der allgemeinen Relativitätstheorie sie beschreibt — leider nicht sehr anschaulich. Die Erde kann man als Kreisel behandeln. Allerdings die tägliche Drehung der Erde um ihre Achse ist nicht gleichmäßig. Da sie keine Kugel ist, und eine inhomogene Massenverteilung in ihrem Innern hat, wirkt das Gravitationsfeld auf die Drehung beschleunigend und abbremsend, je nach Angriffsrichtung. Jede Veränderung der Drehbewegung verändert auch den Drehimpuls und bewirkt ein Drehmoment senkrecht zum Drehimpuls. Als Resulat verädert sich die Neigung der Drehachse relativ zur Ekliptik. (Drehmoment und Drehimpuls werden als Vektoren repräsentiert.) In der Mitte des 19. Jhrdts. wurden geologische Beweise für eine Vereisung der mittleren Breiten der Erde gefunden. Es ergab sich also die Frage, wieso wechseln sich Warm- und Kaltzeiten des Klimas ab. Zuerst wurde vermutet, die elliptische Gestalt der Erdbahn würde diese Temperaturschwankungen verursachen. Diese Theorie widersprach allerdings der bekannten zeitlichen Abfolge der Eiszeiten und diese Theorie wurde (zunächst) verworfen. Bereits 1856 war ein einfacher Versuch veröffentlicht worden, wonach sich eine kohlendioxid-gefüllte Glasröhre in der Sonne schneller erwärmt als eine mit trockener Luft gefüllte. Und es war ein Infrarotspektrometer entwickelt worden, das es erlaubte die relativen Konzentrationen von Kohlendioxid und Wasserdampf an verschiedenen Orten in der Atmosphäre zu messen. Darauf basierend interpolierte Svante Arrhenius 1895 einen Anstieg der Temperatur der Erdatmosphäre um 6 °C in den mittleren Breiten bei Verdoppelung der CO2-Konzentration. (Svante Arrhenius erhielt 1903 den Chemie-Nobelpreis für den Nachweis von Ionen in Salzlösungen.) Erst als 1920 Alfred Wegener seine Theorie Die Entstehung der Kontinente und Ozeane (Kontinentaldrifttheorie) konnte 1942 Milutin Milanković mit seinem Kanon der Erdbestrahlung und seine Anwendung auf das Eiszeitproblem die fehlenden Argumente der astronomischen Theorie mit Hilfe von sphärischer Trigonometrie und der Newtonschen Mechanik der Rotationsbewegung nachliefern: die Plattenverschiebung ergibt eine Änderung der Neigung der Erdachse zur Ekliptik, und führt so zu einer höheren Energiedichte der Sonnenstrahlung am Erdboden. Die vorhergesagten Milanković-Zyklen der Erderwärmung wurden 1999 von einem internationalen Forscherteam aus den Analysen von Eisbohrkernen bestätigt. Die Kontinentalverschiebung muss ja einen Einfluss auf den Drehimpuls der Erde haben, denn die Rotationsgeschwindigkeit ist bei realen Körpern auch von der Masseverteilung abhängig. Das dadurch entstehende Drehoment verändert den Präzessionswinkel der Erdachse: die Schiefe der Ekliptik wird je nach der Richtung der Impuls&ä228;derung grösser oder kleiner. Milutin Milanković analysiert den Einfluss der anderen Planeten unseres Sonnensystems auf die zeitliche Äderung des Präzessionswinkel und leitet eine periodische Äderung der Bestrahlung der klimatischen Regionen ab. Wenn man ihm folgen will, sind Kenntnisse der Verktorrechnung, der Differenzialrechnung und der sphärischen Trigonometrie hilfreich. Die DiskussionSo weit, so gut: so funktioniert Naturwissenschaft. Man beobachtet etwas, z. B. eine Klimaerwärmung, und überlegt, woran das liegt. Typisch kommen mehrere Forscher auf Erklärungen, die sie dann versuchen mit unterschiedlichen Sachargumenten zu begründen und zu bewerten. Ein hübsches Beispiel ist die Theorie über das Vorkommen mehrerer Eiszeiten, jeweils mit Warmperioden dazwischen. Die verschiedenen Theorien wertet Svante Arrhenius in seinem Artikel On the Influence of Carbonic Acid in the Air upon the Temperature of the Ground vor dem Hintergrund der Erkenntnisse seiner Zeit. Die von Arrhenius argumentativ widerlegten Theorien blieben aber bekannt, und ihre Protagonisten warteten auf eine neue entscheidende Beobachtung: Alfred Wegener erkannte, dass die feste Erdkruste sich auf der Magma des Erdinneren bewegt und die Lage wechselt. (Alfred Wegener kannte die moderne Thermodynamik bereits 1911! s. Thermodynamik der Atmosphäre) Milanković berichtet im Vorwort von der Zusammenarbeit mit Wegener) So näherten sich zu Zeiten einer fundierten Ausbildung Wissenschaftler gemeinsam und einvernehmlich der Wahrheit und entwickelten tragfähige Theorien, die die Phenomene der Natur widerspruchfrei beschreiben. Aktuelle DiskussionIm Internet fand ich einen be,erkenswerten Beitrag "Argumente gegen den anthropogenen Treibhauseffekt und ihre Widerlegung", der nicht unkommentiert bleiben kann. Es ist wohl ein Vorlesungsskript. Der Autor beginnt mit einem ausfälligen Angriff auf die, wie er sie nennt, "Klimaleugner", und behauptet deren Argumente im folgenden widerlegen zu wollen. Dabei passieren dem Autor jedoch gravierende Fehler. Der Abschnitt 2.9.1. versucht der Autor das Argument zu entkräften, eine Kohlendioxid-Konzentration von 400 ppm in der Atmosphäre seien zu wenig um den Treibhauseffekt zu verursachen. Er führt dazu die (richtige) Zusammensetzung der Luft an. Und diskutiert dann die IR-Absorption der Bestandteile. Man fragt sich, warum gerade die IR-Absorption von Kohlendioxid die Klimaänderung antreiben soll. Das die unterern Schichten der Atmosphäre erreichende Lichtspektrum sieht so aus: In der Kurve erkennt man gut die Absorption der IR-aktiven Substanzen in der Atmosphäre: zwischen 1350 und 1500 Wellenzahlen wird praktisch die gesammte Strahlung absorbiert. Die Wellenzahl ist der Kehrwert der Wellenlänge; Kohlendioxid hat eine Wellenzahl der Schwingung von 2349 cm-1, also eine Wellenlänge λ = 4257 nm. Die Wechselwirkung von Materie und Strahlung ist vielfältig: das ist die Reflexion (ohne Einfluss auf die Temperatur), die Streuung und die Absorption. Die Absorption von Strahlungsenergie führt zu einer Temperaturerhöhung, die abhängt von einer stoffspezifischen Grösse: der spezifischen Wärmekapazität c. Die Wärmekapazität wird experimentell gemessen nach der Formel: Q = c · m · (t2 - t1), wobei Q die zugeführte Energie ist und m die Masse des Körpers. Man misst dann den Temperaturanstieg vor t1 und nach t2 Absorption der Energiemenge Q. Die spezifischen Wärmekapazität läßt sich nur für ideale Festkörper berechnen. Das Kapitel 2.9.2. "Der CO2 Anstieg folgt der Temperaturänderung" verstehe ich nicht. Der Autor beschreibt die Milanković-Theorie durchaus richtig. Aber er lehnt sie mit den Worten "[das] trifft nur auf die Eiszeitzyklen zu, die den Milanković-Zyklen folgen.". Wenn es nun - wie der Autor zugesteht - mehrere Eiszeiten gab, ist es wohl logisch, dass es dazwischen auch Warmzeiten gab. Was nun den Anstieg der CO2-Konzentration zu Beginn der Warmzeit vor 350.000 Jahren angeht, so ist hier experimentell eine Korrelation experimentell gefunden worden (J. R. Petit et al. Climate and atmospheric history of the past 420,000 years, aber die Autoren machen keine Aussage, was die Ursache und was die Wirkung ist. Wird in dem Abschnitt etwas präventiv widerlegt, was gar nicht behauptet worden ist? Im Kapitel "2.9.3. Die Infrarotbanden des CO2 sind bereits gesättigt" werden die Messungen von Knut Ångström diskutiert, der duch Transmissions-Messungen zu dem Schluss kam, Svante Arrhenius hatte den Absorptionseffekt des Kohlanedioxids in der Atmosphäre wesentlich überschätz. Dabei verwendet an keiner Stelle den Begriff "Treibhauseffekt" Arrhenius hatte aber vermutet, dass die nächtliche Rückstrahlung der Wärmeenergie in den Weltraum durch das CO2 verhindert wird und sich die Erde aufheizt. Diesen Rückhalteeffekt hat er nach Ångström wesentlich überbewertet. Das ist richtig, wie wird aus den thermodynamischen Berechnungen wissen (s. o.). Die behauptete Widerlegung ist verworren. Zwar ist es wohl richtig, dass die Schwingungsenergie des CO2 nicht gesättigt ist, denn durch Stöße der Gasmoleküle wird sie auf andere Moleküle äbertragen oder in Rotationsenergie bzw. Translationsenergie umgewandelt (auch nicht vollständig nach dem 2. Hauptsatz der Themodynamik. Nach einer hinreichend häufigen Umwandlung hat sie dann abgenommen, bzw. ist in Entropie umgewandelt worden. Im Unterabschnitt "Aber ist denn das CO2 IR Spektrum denn tatsächlich gesättigt?" versucht des Autor des hier diskutierten Artikels das anhand des IR-Spektrums von Kohlendioxid zu erklären. Dabei wechselt er zwischen den beiden Maßeinheiten "Wellenzahl" und "Wellenlänge" für die Spektren hin und her (um Verwirrung zu stiften?). Im Abschnitt "2.9.4 Der Einfluss der IR Absorption von H2O ist viel größer als der von CO2" und im Abschnitt "2.9.5 Der Einfluss von H2O auf den Treibhauseffekt ist viel größer als der von CO2" wird Wasserdampf in der Atmosphäre behandelt. Die Aussage "Der Effekt von Wasserdampf auf die Temperatur durch den Treibhauseffekt ist größer, als der des Kohlendioxids." wird wortreich bekräftigt, ist aber kompletter Unsinn: die spezifische Wärmekapazität von gasförmigem Wasser hat den Wert cWasser = 1,85 kJ ⁄ kg · K. Und wie oben gezeigt, führt Zumischung einer Komponente mit einer spezifischen Wärmekapazität größer als 1 zu einer geringeren Temperatur der Mischung wenn die gleiche Energiemenge zugefürt wird! Die ganze umständliche Diskussion der beiden Abschnitte dient nur der Verschleierung der Tatsachen. Richtig ist jedoch, dass Wasserdampf ab etwa 1200 Wellenzahlen den Großteil der Strahlung absorbiert und am 2500 Wellenzahlen die Atmosphäre für IR-Strahlung völlig undurchlässig macht. Das ist ein Indiz dafür dass Wasserdampf kein Treibhausgas ist. Auf die Argumente des Abschnitts "2.9.6 Das zusätzliche CO2 in der Atmosphäre wirkt als Dünger und steigert das Pflanzenwachstum" will ich nicht eingehen, da es nicht zur Aufklärung beiträgt, und ich nicht überprüfen kann, ob C3- und C4-Pflanzen tatsächlich unterschiedliche Mengen CO2 umwandeln, oder ob das nur ein sekundärer Effekt ist und auf der Reaktionsgeschwindigkeit der Assimilisation beruht. Aufschlussreich ist der Abschnitt "2.9.7 Der Treibhauseffekt steht im Widerspruch zum 2. Hauptsatz der Thermodynamik". Der Autor schreibt: "Der 2. Hauptsatz der Thermodynamik lässt sich knapp mit "Wärme fließt immer vom wärmeren zum kälteren Körper" zusammenfassen." Hat der Autor schon einmal ein Lehrbuch der Thermodynamik gesehen? Oder bei Wikipedia nachgelesen? Dort steht:
Der Autor widerlegt im Folgenden etwas von einer falschen Definition ausgehend, was den Naturgesetzen entspricht. Diese Taktik ist typisch für Verschwörungstheoretiker. Da sich die spezifische Wärmekapazität aus dem 2. Hauptsatz ergibt, widerspricht die CO2-Theorie tatsächlich dem 2. Hauptsatz (s. o.). Im Abschnitt "2.9.8 Es war in der Vergangenheit schon wärmer als heute" wird anhand alter Untersuchungen aus dem Jahr 1969 die Temperaturschwankung mit fragwürdigen Argumenten gearbeitet. Dem Autor ist offensichtlich die neuere Klimaforschung nicht bekannt, die den von Milanković theoretisch vorhergesagten Verlauf bestätigen: ![]() Quelle: J. R. Petit et al.: Climate and atmospheric history of the past 420,000 years from the Vostok ice core, Antarctica. Nature, Vol 399, 3 June 1999, S. 429 ff. Der Abschnitt "2.9.9 Andere Gründe für globale Temperaturänderungen sind wichtiger" ist nur eine Variation vorhergegangener Argumente. Den Leser meiner Ausführungen fordere ich mit Immanuel Kant auf: Sapere aude. |
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verwendte Quellen:
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© Rainer Stumpe, URL: www.rainerstumpe.de/ |